Ich bin der Kater Herr Lehmann
Hauskatzen gehören zur Familie der Katzenartigen und sind Raubtiere.
Miau: Teil 2
Aber ich wäre nicht Herr Lehmann, jetzt, damals ja noch nicht, wenn mir da nicht
doch was eingefallen wäre, womit ich mich aufs unerbittlichste bei den beiden
langhaarigen Zweibeinern, der eine hieß übrigens Heike und der andere Jeanette,
hätte Rächen können. Ignoranz, bis aufs peinlichste genau übertriebene Ignoranz.
Pinsel zum linken Ohr rein, zu rechten wieder raus. Tag für Tag, Stunde um
Stunde. Ich war schon fast so weit, dass ich geglaubt hätte, das Prinzip hätte
sich bewährt. Doch diese Rechnung hatte ich ganz eindeutig ohne Susi gemacht.
Susi, das ist die Rottweilerdame, die auch noch mit im Haus wohnte. An dieser
Stelle muß ich für diese Hunderasse wirklich eine Lanze brechen, egal was man
hier und da über diese Hunderasse sagt. Susi hatte zwar eine harte schwarze
Schale, dafür aber auch einen noch viel weicheren Kern.
Woher ich weiß, dass Susi ein Hund, genauer ein Rottweiler war. Also bitte, das
ist uns Katzen angeboren. Seine natürlichen Feinde sollte man kennen, erst
recht, wenn man noch so klein ist, wie ich es zum damaligen Zeitpunkt war. Aber
wieder weg vom Darwinismus und der Biologie. Susi war mein ignorantes
Protestverhalten aufgefallen. Ganz klar, mir mangelte es ja auch an Erziehung.
Wie sollte es auch anders sein, ohne Vater, die Mutter nie zuhause, Zweibeiner,
die einen Pinsel nennen. und genau an diesem Punkt griff Susi ein, besser
gesagt, Susi biß zu, ganz unvermittelt, in mein Genick.
Aber anscheinend waren die Kartons mein erstes posttraumatisches Stresserlebnis.
Irgendwie fühl ich mich von den Dingern magisch angezogen. Besseres Spielzeug
gibt es einfach nicht. Doch relativ bald begann ein neuer Abschied in meinem
noch verdammt jungen Katzenleben. Eines Tages, der komische Tag an dem die
Zweibeiner den ganzen Tag faul zuhause rumhängen und sich darüber aufregen, dass
wir Katzen, oder dementsprechend auch Kater, nur rumlümmeln, kam der, der mir
jetzt das Fressen gibt, vorbei und hat mich mitgenommen. Adieu Karton, adieu
Mama, die ich so selten gesehen haben, adieu Vater, den ich nie kennen gelernt
habe. Und ab ging’s in einer großen Blechschüssel mit Gummirollen unten dran.
Weg, weit weg. Irgendwo in den dritten Stock. Und zum ersten Mal tat sich für
mich die Türe auf, die fortan in mein neues Zuhause führen sollte. Definitiv
keine Katzenwohnung. Alles mehr oder minder aufgeräumt und alles auf den Regalen
noch ganz. Also frisch auf ins Abenteuer und Kater angetreten zur Inspektion.
Miau Katzengeschichte Teil 1