Hauskater Herr Lehmann gibt Tipps für Katzen
Ich bin die Hauskatze Herr Lehmann
Ich bin ein ein fleischfressendes Säugetier.
Man nennt mich
auch Hühnerdieb oder Hackfleischmonster.
Miau:
Hallo Welt! Ich - bin der Herr Lehmann. Naja, der Zweibeiner, der mir jeden Abend mein Futter in die Schüssel gibt, ruft mich so. und eigentlich, also hauptberuflich sozusagen, bin ich Kater. Vater unbekannt, Mutter verzogen, besser gesagt ständig auf der Piste. Ihr könnt euch sicher vorstellen, dass ich als halbe Quasivollwaise recht froh bin, mittlerweile recht gut untergekommen zu sein. Obwohl, ganz geheuer ist es mir hier nicht.
1. Noch so eine Katzengeschichte
Das erste, an das ich
mich erinnern kann, ist ein Karton. Karton. Braun. Grau. Graubraun.
Das zweite, an das ich mich erinnern kann, ist, na ja, auch ein
Karton. Irgendwie griffig und heimelig. und das dritte, an das ich
mich erinnern kann - Gut, lassen wir das an dieser Stelle. Das waren
also die ersten Eindrücke meiner Existenz als Kater. Wer sich ein
Bisschen in der Biologie auskennt, der hat auch sicher schon etwas
von der Prägephase gehört. Richtig, die Sache mit den Babyenten,
die der Mutterente hinterher watscheln. Ich, ich hatte nur einen
Karton. und der konnte nicht watscheln, geschweige denn voraus,
und erst recht keinen adäquaten Mutterersatz bieten. Wenigsten konnte
man sich hineinlegen, an die Geschwister, ich nämlich kein Einzelkater,
kuscheln und man konnte damit spielen, sich darin verstecken und
darauf herumtollen.
Mitleid, nur ganz am Rande, will ich mit der Schilderung meiner Erlebnisse in den ersten Wochen nicht einheimsen. Ich bin nämlich kein Weicheikater, zumal es mir ja auch nicht schlecht ging. Ich hatte ja noch immer meine Geschwister um mich und, sie sind mir bis heute ein Rätsel, ein komischer, langhaariger Zweibeiner, der, man höre und staune, sich wirklich ausschließlich auf zwei Beinen fortbewegt, hat dafür gesorgt, dass ich auch immer was in den Bauch bekommen habe. Jetzt haben diese Zweibeiner so eine komische Angewohnheit, denn sie müssen Allem und jedem irgendeinen Namen geben. Ja, auch ich war eines Tages fällig und genau an diesem Tag habe ich gelernt, was peinlich bedeutet.
Peinlich, genau das war mein Name, nein, nicht Peinlich, sondern mein Name war peinlich. Der Zweibeiner und der kleinere, auch mit langen Haaren, der noch mit im Haus lebte, beide nannten mich seit diesem Tag nur noch Pinsel. Für Katzen gibt es schon ausgefallene und, na ja, Namen eben, die jeglicher Ästhetik und Wertschätzung für Lebewesen entbehren, zum Beispiel Wild Orchid, Dillinger, Felicia-Joy oder Light My Fire und wie sie sonst noch alle heißen mögen. Aber Pinsel, Pinsel, das schlägt dem Faß die Krone ins Gesicht, oder wie auch immer. Pinsel, das geht eindeutig zu weit. Ein Werkzeug, womöglich noch aus Schweineborsten, Matsch, Schlamm, Gegrunze, einfach widerlich.
Ich bin die Hauskatze Herr Lehmann Teil 2