(openPR) - Die heute vom Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und
Verbraucherschutz (BMELV) vorgelegte Tierversuchsstatistik für 2008 zeigt
einen erneuten Anstieg auf jetzt 2.692.890 Tiere. Das sind 3,2% mehr als im
Vorjahr. Der bundesweite Verein Ärzte gegen Tierversuche bezeichnet den
erneuten Anstieg als „skandalös“ und spricht von einer „verfehlten
Wissenschaft, der immer mehr Tiere zum Opfer fallen“. Der Verband setzt sich
aus ethischen und wissenschaftlichen Gründen für die Abschaffung aller
Tierversuche ein und fordert von der Bundesregierung endlich Taten statt
Worte.
Die Tierversuchszahlen steigen seit einem Tiefpunkt im Jahr 1996 von damals
1,5 Millionen Jahr für Jahr kontinuierlich an. Tiere, die am häufigsten für
Tierversuche herangezogen werden, waren im Jahr 2008 Mäuse (1.765.416),
Ratten (484.990), Vögel (129.318), Fische (111.943) und Kaninchen (98.607).
Außerdem wurden 803 Katzen, 4.450 Hunde und 2.285 Affen in Experimenten
verwendet. Bei den Hunden, Affen und Ratten ist ein leichter Rückgang zu
verzeichnen, während bei Mäusen, Meerschweinchen, Schafen und Vögeln die
Zahlen ansteigen. Ein besonders drastisches Plus gab es bei den Rindern. Im
Jahr 2008 wurden 6.288 Rinder in deutschen Labors für Experimente
herangezogen, 3.303 mehr als im Vorjahr.
Der Bereich mit dem größten „Verbrauch“ an Tieren ist seit Jahren die
Grundlagenforschung. Im Jahr 2008 gingen 32% auf das Konto dieser
zweckfreien Forschung. Rund 19% der Tiere wurden für die
Arzneimittelforschung verwendet, 12,7% für die Qualitätskontrolle von
Produkten und 6,3% für Giftigkeitsprüfungen.
Das BMELV will als Reaktion auf die steigenden Zahlen zum wiederholten Male
ein „Expertengremium“ einberufen, das die Tierversuchszahlen analysieren
soll. „Dieses Gremium gibt es bereits seit 2004“, empört sich Dr. med. vet.
Corina Gericke. „Herausgekommen ist dabei bislang null Komma nichts“.
„Tierversuche müssen gesetzlich verboten werden, um den Weg frei zu machen
für eine moderne, tierversuchsfreie Wissenschaft des 21. Jahrhunderts“, so
die Tierärztin weiter. Der Ärzteverband fordert, dass sich die
Bundesregierung bei den derzeit anstehenden Verhandlungen zur Überarbeitung
der EU-Tierversuchsrichtlinie für ein Verbot zumindest einiger Teilbereiche
einsetzt, vor allem ein Verbot von Affenversuchen sowie Experimenten, die
mit besonders schweren Schmerzen und Leiden für die Tiere einhergehen. „Die
Bundesregierung darf sich nicht zum Handlanger der milliardenschweren
Pro-Tierversuchslobby machen, sondern muss JETZT auf EU-Ebene die Weichen
stellen für den Anfang vom Ende des Tierversuchs“, fordert Gericke.
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Ärzte gegen Tierversuche e.V., Landsbergerstr. 103, 80339 München, Tel:
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,
www.aerzte-gegen-tierversuche.de
Die Vereinigung Ärzte gegen Tierversuche e.V. besteht seit 1979 und ist ein
Zusammenschluss aus mehreren Hundert Ärzten, Tierärzten und
Naturwissenschaftlern, die Tierversuche aus ethischen und wissenschaftlichen
Gründen ablehnen. Der Verein engagiert sich für eine moderne, humane
Forschung und Wissenschaft ohne Tierversuche, die sich am Menschen
orientiert und bei der Ursachenforschung und Vorbeugung von Krankheiten im
Vordergrund stehen.
Quelle:
openPR
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